Dienstag, 15. Mai 2018

Hiltibolds aktuelle Leseliste: Codices illustres -- Egyptian Art -- Gladiatoren -- Thukydides' Peloponnesischer Krieg


Codices Illustres - Die schönsten illuminierten Handschriften der Welt | von Ingo F. Walther, Norbert Wolf | Taschen Verlag | 2018 | Preis: 30 Euro | Infos bei Amazon
167 illuminierte Handschriften aus der Zeit zwischen 400 und 1600 werden in diesem 500seitigen, reichhaltig bebilderten und sehr übersichtlich gestalteten Buch in chronologischer Reihenfolge vorgestellt. Codices Illustres eignet sich meiner Meinung nach besonders gut als Erstanlaufstelle für die Recherche, da viele Handschriften mittlerweile auch online eingesehen werden können.
Aber jetzt noch ganz etwas anderes. Was muss ich da auf den ersten Seiten des Buchs lesen?
"Unseren jährlichen Ausstoß an Kohlenstoffdioxid kompensieren wir mit Emissionszertifikaten des Institutio Terra, einem Regenwaldaufforstungsprogramm [...]."
Kompensieren? Obwohl unsere Pflanzen heute stark CO2-unterversorgt sind? Nicht zufällig wird dieses ungiftige Spurengas in Gewächshäuser gepumpt. Will heißen, auch der Regenwald profitiert von einem höheren CO2-Gehalt in der Atmosphäre und würde dadurch schneller und dichter wachsen. Im Kambrium, vor rund 500 Millionen Jahren, war der CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre sogar 12 mal (!) so hoch wie heute (gleichzeitig war die globale Durchschnittstemperatur nicht im entsprechenden Verhältnis höher - was hinsichtlich der behaupteten, aber empirisch bis dato nicht bewiesenen, starken Klimasensitivität von CO2 doch sehr zu denken gibt). Statt sich in eine zweite Venus zu verwandeln (von wegen "tipping point" schon beim jetzigen CO2-Gehalt), explodierte sozusagen im Kambrium das Leben auf unserem Planeten. In der Wissenschaft hat sich deshalb sogar der Begriff "kambrische Artenexplosion" eingebürgert. Wer die sicher sinnvolle Wiederaufforstung des Regenwalds unterstützen möchte, der kann das deshalb auch ohne CO2-Zertifikate machen, mit denen weltweit schon ungemein viel Schindluder getrieben wurde und wird. 

Egyptian Art | von Émile Prisse d'Avesnes | Taschen Verlag | 2018 | Preis: 15 Euro | Infos bei Amazon
Dieses rund 600seitige Buch enthält unzählige, oft bunt kolorierte Zeichnungen, die der Ägyptologe Émile Prisse d'Avesnes im 19. Jahrhundert von z.T. mittlerweile zerstörten ägyptischen Wandmalereien, Bauten und sonstigen archäologischen Entdeckungen anfertigte. Einleitung und Bildtexte sind dreisprachig (Deutsch, Englisch, Französisch).
Der geschätzte Taschen Verlag (ohne Bindestrich ^^) verkauft auch eine XXL-Variante dieses Buchs, die zwar optisch sehr viel her macht, mir aber für die Recherche - und selbst zum Schmökern - zu unhandlich ist (ich habe entsprechende Erfahrungen bereits mit einem vergleichbaren Buch über Pompeji gemacht, das ebenfalls vom Taschen Verlag ist). Wobei man allerdings einräumen muss, dass für ein paar der Abbildungen dieses reduzierte Format dann doch zu klein ist. Der Preis ist freilich unschlagbar.

 Gladiatoren | von Leoni Hellmayr | Reclam Verlag | 2018 | Preis: 10 Euro | Infos bei Amazon
Die Autorin gibt in diesem 100seitigen Büchlein, das sogar einige Illustrationen enthält, einen kleinen Überblick hinsichtlich der römischen Gladiatur. Natürlich darf man sich hier keine Informationsflut erwarten, aber für mich ist es das Richtige, um mein Wissen zu diesem Aspekt des römischen Alltagslebens etwas aufzufrischen. Da ich außerdem einen gewissen Widerwillen hinsichtlich dieser - im wahrsten Sinne des Wortes -  'Mordsspektakel' verspüre, würde ich wahrscheinlich ohnehin nicht wesentlich mehr davon verdauen können.

 Der Peloponnesische Krieg | von Thukydides, H. Vretska, W. Rinner | Reclam Verlag | 2018 | Preis: 19 Euro | Infos bei Amazon
Dem Titel entsprechend behandelt in dieser einsprachigen Übersetzung der antike Geschichtsschreiber Thukydides den berühmten Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta. Der Zeitraum der Ereignisse erstreckt sich dabei von 431 - 411 v. Chr. Da der Krieg allerdings erst 404 v. Chr. endete, wurde Thukydides Werk von Xenophon in dessen Hellenika fortgesetzt. Ich habe besagtes Buch hier schon vor einigen Monaten besprochen.

Ausführlichere Rezensionen zu den obigen Büchern folgen hier in den kommenden Wochen und Monaten.

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Alle meine Rezensionen


2 Kommentare:

  1. Die große Ausgabe von Egyptian Art ist nicht zuletzt auch ein Prestigeobjekt für Bibliophile, mit dem man vor Gleichgesinnten angeben kann :-)

    Gero

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    1. So nach dem Motto, wer hat den größeren ... Wälzer? :)

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