Donnerstag, 22. September 2016

Krimskrams: Karolingerzeitl​iche Mauertechnik -- Ottonen-Darstellung -- Verdächtiger Buch-Aufkleber

Ottonen-Darstellung: Aller Anfang ist schwer

Anhand der Zugriffsstatistik dieses Blogs sehe ich, dass sich die Beiträge über meine ottonische (wikingerzeitliche) Kleidung recht großer Beliebtheit erfreuen. Dementsprechend erhalte ich auch immer wieder Anfragen, etwa in der Art, ob ich nicht gute Bücher kenne, in denen man sich über Kleidung, Ausrüstung und sonstige Alltagsgegenstände des 10. Jahrhunderts näher informieren kann. 
Doch leider, spezielle Bücher sind mir dazu nicht bekannt. Als ich selbst mit Living History begonnen habe, stellte ich rasch fest, dass es keinen Ottonen-Leitfaden in Buchform gibt - anders als etwa für die z.T. zeitgleich angesiedelten Wikinger.
Durch Zufall stieß ich allerdings im Internet auf das sehr gute Ottonik-PDF von Gerald Uhl. Ohne seine Recherche wäre ich damals ziemlich aufgeschmissen gewesen. Auch das Blog Ottonenzeit war mir eine große Einstiegshilfe.

Wenn man das Living-History-Hobby länger betreibt und tiefer in die Materie vordringt, gelangt man zu der Erkenntnis, dass es sinnvoll ist, sich bei der Recherche auf mehr als nur ein bestimmtes Jahrhundert zu konzentrieren. So sollte man als Ottonen-Darsteller des 10. Jahrhunderts auch zu den zeitlich benachbarten Karolingern seine Fühler auszustrecken (und umgekehrt). Ja, mir war es sogar schon mehrfach von Nutzen, dass ich relativ gut mit den römischen Quellen vertraut bin. Ein einfaches Beispiel dazu: Wenn Tacitus schreibt, dass Germaninnen des 1. Jahrhunderts gerne ihre Leinenkleidung färbten - und auch Einhard im 9. Jahrhundert von gefärbter Leinenkleidung als fränkischem Trachtenbestandteil berichtet - dann kann man getrost davon ausgehen, dass auch im 10. Jahrhundert diese offensichtlich uralte Tradition fortgesetzt wurde; selbst wenn es für diese Zeit an entsprechenden Quellen mangelt.

Daher mein Ratschlag: Egal ob eine Darstellung als Merowinger, Karolinger oder Ottone geplant ist - besorgt euch Literatur zum gesamten Frühmittelalter; dazu zählt selbstverständlich auch die Wikingerzeit. Gerade bei der Kleidung gibt es hier viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Und nur durch einen guten Überblick ist man in der Lage, Lücken in der Überlieferung zu seinem 'eigenen' Jahrhundert halbwegs kompetent zu füllen. 

Einiges an entsprechender Literatur findet man auch in der PDF- und in der Buch-Rubrik dieses Blogs (sehr zu empfehlen sind die als Tipps markierten Hefte von Andreas Strassmeier). Wobei ich aber davon abrate, nur eine einzige Quelle heranzuziehen, bloß weil dort vielleicht alles besonders schön vorgekaut wurde. Kein Autor ist nämlich vor kleineren Irrtümern und Auslassungen gefeit. 

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Buch: Karolingerzeitl​iche Mauertechnik 

Bei Amazon bin ich kürzlich auf eine Buch-Neuerscheinung gestoßen, die den Titel Karolingerzeitliche Mauertechnik in Deutschland und in der Schweiz trägt (Infos bei Amazon).
Bei einem Preis von 50 Euronen überlege ich mir allerdings zweimal, ob der Kauf lohnt. Na ja, eventuell zu Weihnachten, denn zurzeit hätte ich dafür sowieso keine Zeit, da ich mich im kommenden Herbst endlich in ein Thema näher einlesen möchte, dass mich eigentlich schon seit etlichen Jahren interessiert: Den Dreißigjährigen Krieg. Beginnen werde ich mit den Biografien von Wallenstein und Tilly, da die erste Kriegshälfte, in der diese beiden Protagonisten auftraten, wohl die spannendere war.

Aber um noch einmal zum Karolinger-Buch zurückzukommen: Besonders die Verantwortlichen des Campus Galli sollten einen Erwerb dringend in Betracht ziehen, denn dort wird ja bekanntlich die Meinung vertreten, dass heute niemand mehr weiß, wie im Mittelalter gebaut wurde :)

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Verdächtiger Buch-Aufkleber



Ja was ist denn da los (Bild)? Auf der Rückseite des kürzlich von mir erworbenen Buches Die Phönizier (Infos bei Amazon) befand sich ein Preisschild, das mir verdächtig vorkam. Und tatsächlich, beim herunterkratzen des nur sehr schwer entfernbaren Aufkleber stellte sich heraus, dass er einen um 1,05 Euro günstiger ausgezeichneten Preis verdeckt hatte. Wurde demnach das 2008 erschienene Buch nachträglich um gut 12 Prozent verteuert? Sollte es im Laufe der Zeit, sobald die Buchpreisbindung ausläuft, nicht eher etwas günstiger werden? Oder handelt es sich um eine 'Inflationsanpassung', die nötig wurde, weil die Margen von Anfang an extrem knapp kalkuliert waren? ^^
Übrigens, hier in Österreich darf man aufgrund eines höheren Mehrwertsteuersatzes zurzeit ohnehin 9,20 Euro für das Buch berappen - auch wenn man bei Amazon in Deutschland bestellt. 

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6 Kommentare:

  1. war das buch von thalia? diese haben den in div. handlungen den preis erhöht.

    die buchpreisbindung gilt übrigens nur für den mindestpreis, nicht für den max-preis.

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    1. Das Buch wurde bei Amazon (DE) gekauft. Kostet aber z.B. in Österreich bei Morawa gleich viel.

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  2. Für meinen Vater, einem gebürtigen Magdeburger, ist Tilly eines der größten Hassobjekte der deutschen Geschichte.

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    1. Ja, 'Gutmenschen' waren die damals auch so schon alle nicht. Und der Krieg machts nur noch schlimmer.

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  3. Danke für die Lorbeeren ;-) zum Kitguide, eigentlich gehört er schon lange überarbeitet.

    Grüße
    der Uhl

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    Gerald Uhl de Canehan, Comte de Boulogne

    http://Wilhaim.de/
    http://www.ffc1066.de/

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